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Gezielte betriebliche Weiterbildung in Krisenzeiten
Nach einer Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarktforschung (IAB) aus dem Sommer 2020 nutzen nur wenige Unternehmen die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter in der Krise gezielt weiterzubilden. Dabei würde der Staat die Qualifizierung für die Beschäftigten sogar fördern, was viele Unternehmen aber gar nicht wissen. Als Ursachen wurden von den befragten Firmen hauptsächlich drei Gründe genannt: 81 Prozent sagen, dass sie noch nicht absehen können, wann das Geschäft wieder laufen wird, 63 Prozent halten Kurzarbeit mit einer Weiterbildung organisatorisch nicht für vereinbar und der Hälfte ist ihre geschäftliche Zukunft noch zu unsicher, um in Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren. In der Summe bilden nur 10 Prozent der betroffenen Betriebe während der Kurzarbeit weiter.
Auch auf internationaler Ebene sieht es nicht besser aus. Während der Bedarf an neuen Skills besonders durch die beschleunigte Digitalisierung rasant gestiegen ist, wurden Investitionen in Weiterbildung gekürzt. Laut einer Untersuchung der Qualifizierungsplattform Degreed hat die globale Gesundheits- und Wirtschaftskrise drei große Auswirkungen auf den Stand der Qualifikationen:
- Sie beschleunigt den Bedarf an neuen Fähigkeiten.
- Sie reduziert die Möglichkeiten zur Weiter- und Neuqualifizierung.
- Sie macht die Arbeitskräfte gestresster und verletzlicher.
Aktuell rangieren nach dieser Befragung länderübergreifend technologische Skills ganz oben, gefolgt von Kompetenzen im Bereich von Führung und Management sowie Kommunikations- und Verhandlungstechniken.
Quelle: Degreed | The State of Skills 2021
Doch das Blatt wendet sich, denn immer mehr Unternehmen erkennen, dass man die Krise nicht aussitzen kann, sondern zukunftsorientiert agieren muss. Abhilfe schaffen E-Learning-Angebote, betriebliche Qualifizierungsprogramme und neue Lernplattformen, aber auch eine erhöhte Investitionsbereitschaft für die individuellen und gezielten Weiterbildungsmaßnahmen von Mitarbeitern. So konstatiert der Trendbericht 1/2021 vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. „Digitale Lernmedien beflügeln die betriebliche Weiterbildung“.
In der Befragung berichten 24 Prozent der Unternehmen, dass der Weiterbildungsbedarf durch die Einführung neuer digitaler Technologien deutlich gestiegen ist, weitere 38 Prozent sehen eine leichte Steigerung. Ein gutes Drittel der Unternehmen sieht dagegen keinen veränderten Bedarf für betriebliche Weiterbildung. Die Einschätzung, wie stark sich der Weiterbildungsbedarf verändert hat, steht dabei in einem deutlichen Zusammenhang zum Digitalisierungsgrad der Unternehmen.